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    Katalogtext von Annemarie Zeiller anläßlich der Ausstellung im Landratsamt München, 2007:


Experiment und Poesie

Farbe ist für Friedrich Pröls die Motivation zu künstlerischer Arbeit. Mit leuchtenden Tönen beeinflusst die Luftfarbfeld-Malerei, wie er und Matthias Jähnke die Darstellungsform ihrer Installation nennen, die Empfindungen der Besucher.

In der europäischen Kunst ist Farbe nicht ohne Symbolik und Theorie denkbar. Sogar abstrakte Malerei ist Gegenstand von Abhandlungen. Anders verhält es sich in Indien, wo Farbe selbstverständlich zum Dasein gehört und das bunte Gefieder eines Vogels auf der Darstellung einer Ermordung vom Können des Malers zeugt. In dieses Land, das Farbe intuitiv versteht und dem Fluss des Lebens zurechnet, reiste Friedrich Pröls nach Abschluss seines Ingenieurstudiums und wurde dort zum Maler. Die Energie des alltäglichen Farbrausches drängte ihn zum Gestalten.

Farbe ist an die Form gefesselt. Unterschiedlicher Herkunft sind die Elemente, die Friedrich Pröls zu dieser Einheit verbindet. Der Blick durchs vergitterte Fenster eines ehemaligen Gefängnisses, in welchem Gebäude er einen Radierkurs besuchte, geht in seine Bilder ebenso ein wie der Rhythmus der Musik, die er beim Malen hört. Sich wiederholende Formen strukturieren den Fluss der Farbe. Thematisch deutet Friedrich Pröls seine Kompositionen mit den Zeilen von Gedichten. Die Worte „I inhale great draughts of space“ aus dem „Song of the Open Road“ von Walt Whitman, die einer Serie von Gemälden den Titel geben, beschwören den Freiheitsdrang der Männerabenteuer. Diese Erlebnisqualität wird Gemälden zugeordnet, die in verschiedenfarbigen Schichten aufgebaut sind und deren untere Lagen durch Verletzungen der oberen sichtbar werden. Aus demselben Poem wie oben ist die Aussage „I believe that much unseen ist also here“, die hier auf das Transzendente ebenso wie auf die real vorhandenen tieferen Farbaufträge der so betitelten Gemälde zielt.

An anderer Stelle überwiegt die Variation des Materiellen. Das Experimentieren mit den Möglichkeiten hält die Emotion im Gleichgewicht.


 
       
     
     
     
     
       
       
       
       
       
       
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